Unter Lokaltherapie oder topischer Therapie versteht man die Anwendung von medizinischen Wirkstoffen dort, wo sie therapeutisch wirken sollen, im Unterschied zur sogenannten systemischen Gabe von Arzneimitteln. Die Haut wird bei dieser Anwendungsform als Resorptionsorgan genutzt. Die Pflanzenwirkstoffe werden entweder direkt von der frischen oder getrockneten Pflanze, oder in Form von Tinkturen oder Teezubereitungen in die Salbengrundlage gebracht.
Dazu gehören z.B. feuchte Umschläge, Salben, Cremes, Lösungen, Öle und O/W Milch.
Salben, Cremes und Öle
Über Salben, Cremes und auch Körperöle kann man heilsame Wirkstoffe von Pflanzen auf die Haut bringen. Eine zusätzliche Wirkung erfolgt durch das Auftragen und die Be-Hand-lung und die damit verbundene Zuwendung.
Bei der Herstellung von Salben, Cremes oder Körperöle werden in eine Grundlage- am besten in eine, die selber heilungsfördernd ist- heilsame Pflanzenzusätze aus frischen oder getrockneten Heilkräutern, Tinkturen, Hydrolate, ätherischen Ölen oder Teezubereitungen gemischt. Man kann sie dann als Salbe, Creme oder Körperöl zubereiten und verwenden.
- Salben: Salben sind fetthaltige Zubereitungen, sie erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und die Elastizität der oberen Hautschichten, da sie sie Abdunstung verhindern und lassen die enthaltenen Wirkstoffe tiefer in die Haut eindringen.
- Cremes: Cremen bestehen aus Fett, Flüssigkeit und einem Emulgator wie z.B. Lanolin. Sie wirken z.B. bei akuten Entzündungen schneller und ziehen besser in die Haut ein.
- Körperöle bestehen aus einem geeignetem Auszugsöl und diversen Zusätzen, wobei eine hohe Qualität der pflanzlichen Öle für die Wirksamkeit ganz wesentlich ist.
Auszugöl: Zum Ausziehen geeignete Öle werden vorwiegend aus Samenöle (Sonnenblumen-, Mandel-, Sesam-, Mandel- oder Distelöl) oder Fruchtfleischöle (Olivenöl) gewonnen.
Auf biologische Qualität achten, das heißt, alle Zutaten sollten ohne toxische Rückstände sein!
Man unterscheidet zwischen einem Kalt- und einem Heißauszug, je nachdem welche Kräuter man verwendet, ob sie frisch oder getrocknet sind usw.
- Kaltauszug: Beim Kaltauszug gibt man frische (etwas angetrocknete, damit sie nicht schimmeln) oder getrocknete Pflanzenteile in Glasgefäß mit gutem Verschluss (1:5 bis 1:10), mit reinem Pflanzenöl auffüllen und stellt das ganze hell (z.B. auf ein Fensterbrett). 2- 4 Wochen stehen lassen, täglich schütteln und dann abfiltern (geht gut mit einem Kaffeefilter). Haltbarkeit ungefähr 1 Jahr.
- Heißauszug: Frische Kräuter zieht man am besten im Heißauszug aus. Dazu die frischen Pflanzenteile in einen Keramik- oder Glasgefäß geben (kein Metall!), mit dem Öl auffüllen und auf dem Herd im Wasserbad bei ca. 60- 70 Grad 1-2 Stunden ausziehen, ausschalten und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag noch einmal erwärmen und abfiltern. Das Öl kann dann als Körperöl verwendet werden oder zu Salben und Cremes weiterverarbeitet werden.
Herstellung von Salben: Zur Herstellung von Salben braucht man einen Konsistenzgeber wie Bienenwachs, Sheabutter oder Kakaobutter um die gewünschte Konsistenz zu erhalten.
Herstellung von Cremes: Bei Cremes wird noch zusätzlich ein Emulgator benötigt, damit sich Fette und Wasser nicht wieder trennen. Als Emulgator kann man z.B. Wollwachs (Lanolin) verwenden oder andere pflanzliche Emulgatoren wie Tegomuls oder Lamecreme.
Wickel und Auflagen
Wickel und Auflagen sind zu Unrecht in Vergessenheit geraten, denn sei schenken neben ihrer heilsamen Wirkung zusätzlich Zuwendung, Berührung und Nähe. Durch feine Düfte sprechen sie die Sinne an, geben angenehme Wärme und Geborgenheit.
Wickel müssen allerdings korrekt angewendet werden, sonst schaden sei eher als dass sie nützen, aber richtig angewendet bewirken sie eine bessere Durchblutung, Muskelentspannung, Schmerzlinderung oder eine verbesserte Stoffwechselsituation.
Bäder
Bäder mit Heilpflanzen dienen der Gesundheitsvorsorge, sie können eine Erkältung aufhalten, lindern Verspannungen, ein Bad kann anregen, aufregen, ermüden, entspannen, erfrischen, beleben oder Schmerzen lindern.