Frühjahrskur

Frühjahrskur

Die Spuren die der Winter hinterlassen hat durch weniger Licht, Bewegung, Sonne und vitaminärmere und kohlenhydratreichere Nahrung machen sich bemerkbar: Frühjahrsmüdigkeit, Arbeitsunlust, Trägheit, ev. ein paar Kilos mehr. Dann ist es Zeit für eine Frühjahrskur mit einer heilsamen Reinigung, auch zur Aktivierung der Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktion bei rheumatischen Erkrankungen ist eine solche Kur ideal. Vor 2 Jahren habe ich bereits hier über eine Frühjahrskur geschrieben.

Diese Reinigungs- oder Maikuren wie sie auch genannt werden, haben eine alte Tradition. Schon Hildegard von Bingen hat einen Maitrank oder Wermuttrank gemacht, der

die Nierenschwäche beseitigen sollte, die Augen klären, das Herz stärken, den Magen wärmen, die Eingeweide reinigen, das Immunsystem stärken und den Körper im Gleichgewicht halten sollte.

Für die Menschen von früher war das erste Grün sehr wichtig, die Winter waren lang und kalt und das Nahrungsangebot im Gegensatz zu heute sehr eingeschränkt.

Für das Ausscheiden von Giften und Stoffwechselendprodukten sind die Ausscheidungsorgane zuständig: Niere, Leber, Darm, Lunge und Haut. Durch eine Frühjahrskur werden diese Organe angeregt: sie „entschlackt“ den Körper, leitet Giftstoffe aus, unterstützt die Darmfunktion, regt den Blutkreislauf an und reduziert zu hohen Blutdruck und Übergewicht. Begleitet werden sollte eine solche Kur von viel Bewegung in frischer Luft, durch Kalt- und Warmwasseranwendungen und einen regelmäßigen Tagesablauf, indem bewusste Entspannungspausen integriert sind, „Ordnungstherapie“ nannte das Pfarrer Kneipp.

Unterstützung der Frühjahrskur durch Fasten

Ohne Nahrung findet ein gezielter Abbau von Stoffwechselendprodukten, Toxinen und Fetten statt. Es ist bekannt, dass sich Fastende bei einer gut durchgeführten Fastenkur- ist erst einmal die Fastenkrise vorbei- wach und geistig klar, spirituell offen und sensibel für alle Sinne und die Natur fühlen.

Fasten kann eine Kraftquelle für das innere Wohlbefinden sein!

  • Darmentleerung: z.B. mit Glaubersalz, Einläufe, jeden 2. Tag durchführen, damit die gelösten Gifte auf alle Fälle ausgeschieden werden.
  • Trinken: ca. 3 l/Tag dünnen Kräutertee (Brennnessel, Birkenblätter, Gänseblümchen, Stiefmütterchen, Löwenzahn, Fenchel), warmes- heißes Wasser, verdünnte Obst- oder Gemüsesäfte oder Wildkräuterbrühen (Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Schafgarbe, Spitzwegerich, Vogelmiere u.a.), pro Suppenteller ca. 2EL. 
  • Fastenbrechen: nach 3-7 Tagen mit 1-3 gut gekauten Äpfel.
  • Anschließend für die Zeit der Frühjahrskur vitalstoffreiche, möglichst vegetarische Vollwertkost.

Teemischungen sind besonders geeignet, den Stoffwechsel anzuregen; zum einen durch die in ihnen enthaltenen wirksamen Heilpflanzen und zum anderen durch die Flüssigkeitszufuhr, die hilft, die Gifte auszuscheiden. Der Organismus wird durch die Anwendung von Stoffwechseltees gut durchblutet, so dass sich Schadstoffe und „Stoffwechselschlacken“ lösen und über die Nieren ausgeschwemmt werden können.

Zu einem Stoffwechsel Tee gehören:

  • Harntreibende, stoffwechselfördernde Heilpflanzen: Birke, Brennnessel, Löwenzahn, Goldrute
  • Milde Abführmittel, um besser über den Darm auszuscheiden: Leinsamen, Datteln, Feigen
  • Blähungswidrige Mittel zur besseren Verträglichkeit: Anis, Fenchel, Kümmel
  • Pflanzen mit Bitterstoffen: Löwenzahn, Schafgarbe, Wegwartenwurzel, Enzian, Kalmus, Tausendgüldenkraut. Diese sorgen durch die Anregung der Verdauungssäfte für eine optimale Verdauung. Dadurch werden Blähungen und Gärungen verhindert, die Gallenfunktion angeregt und die Leberfunktion unterstützt. Außerdem sorgen sie durch die Anregung der Gallensekretion für einen besseren Stuhlgang und auf diese Weise die Entgiftung über den Darm. Bitterstoffe wirken immer auch belebend, sie sind seit Urzeiten bekannt als stimmungsaufhellendes Lebenselixier.

Entgiften mit Heilpflanzen

  • Die Leber ist neben Darm und Niere das Hauptentgiftungsorgan. Ihre Funktion wird gefördert durch gezielte Gabe von leberwirksamen Heilpflanzen: Artischocke, Mariendistel, Löwenzahn, (die gleichzeitig für eine gute Verdauung sorgen) und durch das Anlegen eines Leberwickels, z.B. mit Schafgarbe. Außerdem unterstützt man die Leber, indem man für eine geregelte Verdauung sorgt.
  • Ein Schafgarben-Leberwickel, nach dem Essen auf die Leber gelegt, fördert die Verdauung, lindert schmerzhaften Blähbauch und unterstützt die Leber in ihrer (Entgiftungs-) Funktion.
  • Die Ausscheidungstätigkeit der Niere wird durch reichhaltiges Trinken unterstützt (ca. 2 l „Neutralflüssigkeit“ täglich). Kaffee, Schwarztee und Alkohol zählen nicht zu den Getränken, weil mehr Flüssigkeit ausgeschieden wird, als zugeführt. Empfehlenswert sind kohlensäurearme Mineralwässer, dünne Kräutertees, stark verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte oder verdünntes Apfelessigwasser. Pflanzen die die Ausscheidungstätigkeit der Niere unterstützen (Brennnessel, Birke, Löwenzahn, Giersch, Schlüsselblume, Vogelmiere, Gänseblümchen) werden als Tee gereicht- verbunden mit genügend zusätzlicher Flüssigkeit.
  • Die Ausscheidung über den Darm wird über eine ballaststoffreiche Ernährung und Heilpflanzen wie Lein- und Flohsamen, Fenchel, Bitterstoffe wie Löwenzahn, Schafgarbe, Chicoree oder durch Sauerkrautsaft angeregt. Genügend Bewegung und Flüssigkeit unterstützen die Therapie. Bei Verstopfung bilden sich Fäulnis- oder Gärungsbakterien, die die Leber belasten können. Bei einer Entgiftungs-, Fasten- oder Frühjahrskur sollte man deshalb auf einen geregelten Stuhlgang (1-2-mal täglich) achten, damit es nicht zu einer Rückresorption von Giftstoffen kommt.
  • Die Haut bezeichnet man als das größte Ausscheidungsorgan des Körpers. Durch Trockenbürsten oder Wechselduschen werden Hautdurchblutung und Hautatmung angeregt. Auch Schwitzen ist eine Entgiftungsmaßnahme, neben der Sauna ist vor allem der „Arbeitsschweiß“ effektiv, also der Schweiß der durch Bewegung, Anstrengung oder Sport entsteht. Stoffwechselfördernde und harntreibende Heilpflanzen wie Bärlauch, Brennnessel, Vogelmiere, Gänseblümchen, Birke sowie schweißtreibende Pflanzen wie Holunder, Linde und Ingwer unterstützen die Hautfunktion und fördern die Ausscheidung über die Haut. Besonders gut und effektiv entgiften kann man über basische Fußbäder, die mindestens 3 x wöchentlich, am besten aber täglich durchgeführt werden sollen. Ebenso wirkungsvoll ist ein basisches Vollbad, das aber nicht unter 90 Minuten dauern soll, da erst dann die Ausscheidung über die Haut einsetzt.
  • Die Ausscheidung der Lunge kann zusätzlich unterstützt werden mit Brunnenkresse, Kren, Kapuzinerkresse, Kresse, Radieschen, Rettich.

Anleitung zur Durchführung einer Frühjahrskur

Eine Frühjahrskur dauert 3 bis max. 10 Wochen. Während dieser Zeit sollte man auf üppiges, schweres Essen und auf Genussgifte wie Alkohol, Nikotin und Kaffee verzichten.

Teekuren, Frischpflanzensäfte und Wildkräuter ergänzen die Ernährung für eine gelungene Kurzeit.

  • Teekur: Ausscheidungsfördernde Heilpflanzen können zu gleichen Teilen als Tee gemischt oder einzeln nacheinander getrunken werden, z.B. je 3 Wochen Brennnessel, Birkenblätter, Löwenzahn, 3x tgl. 1 Tasse trinken. 
  • Teemischungen zur Frühjahrskur: Brennnessel, Birke, Pfefferminze, Zitronenmelisse oder Schafgarbe, Fenchel, Brennnessel, Stiefmütterchen, Goldrute.
  • Frischsaftkur: Wer die Möglichkeit hat, Pflanzen selber zu sammeln und auszupressen, besitzt einen Pflanzensaft, wo die vitalen Inhaltsstoffe in ihrer Gesamtheit und gelöst im Pflanzensaft, also in ihrer natürlichsten Form für den Organismus verfügbar sind. Ansonsten gibt es im Reformhaus oder in der Apotheke Frischpflanzensäfte zu kaufen- immer verdünnt anwenden. Empfehlenswerte Frischpflanzensäfte: Löwenzahn, Brennnessel, Birke, Artischocke, Kartoffel, Schwarzrettich, Bärlauch, Schafgarbe.
  • Wildkräutergerichte z.B. mit Brennnessel, Löwenzahn, Giersch, Schlüsselblume, Vogelmiere, Gänseblümchen, Birke, Spitzwegerich, Bärlauch, Brunnenkresse, ergänzen die Kur aufs Köstlichste.

Quelle: Ursel Bühring: Praxis Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde

Veröffentlicht unter Hilfreiches Verschlagwortet mit , permalink

Über Innergebirg

Mein Zuhause ist „Inneralpin“, das heißt in einem Tal der Hohen Tauern auf der „Sonnseite“. Beruflich bedingt- ich bin Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester- habe ich ein Interesse am gesund werden und bleiben. Vor einigen Jahren habe ich dann die Ausbildung zur TEH Praktikerin gemacht, aus Interesse und Liebe zur Natur und versuche nun mein Wissen durch Fortbildungen und gute Literatur zu vertiefen. Durch den TEH Verein (TEH= traditionelle europäische Heilkunde) bin ich auf das alte und fast vergessene Wissen unserer Vorfahren aufmerksam geworden. Durch diesen Blog sehe ich die Möglichkeit mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten und unser Wissen und Erfahrung auszutauschen und zu teilen, denn ich habe das Gefühl, das Interesse an „Lebensmittel“ und natürlichen Heilmitteln zur Unterstützung der Gesundheit wächst wieder.

Schreibe einen Kommentar