Eberraute
Die Eberraute aus der Familie der Korbblütler ist ein naher Verwandter des Wermuts. Vor allem Kinder lieben ihr feines, nach Cola riechendes Aroma.
Verwendete Teile: Verwendet werden die oberen Teile des Krautes
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavanoide, Humulen, Alkaloid Absinthin (nicht in so hoher Konzentration wie im Wermut), Kaffeesäurederivate.
Wirkung/Indikationen
Harn- und schweißtreibend, magen- und gallesaftanregend. Die Pflanze mit dem leichten Zitronenduft und den vielen feinen fiedrigen Blättchen war früher eine ebenso wichtige Heilpflanze wie der Wermut, jetzt gilt sie als Wermutersatz. Die Eberraute ist ein hervorragendes Heilmittel bei Kraftlosigkeit und besitzt die gleich anregende Wirkung auf die Verdauungsorgane. Kurmäßiger Genuss des Tees über 2 Wochen reinigt die Haut des ganzen Körpers.
Anwendungsformen
Innerlich
Tee: 1 TL getrocknetes Kraut mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, Kurz ziehen lassen, abseihen. 2 Tassen pro Tag sind ausreichend- 3 sind zu viel.
Kulinarisch: sparsam zum Würzen, Zutat beim Ansetzen eines Magenbitters. Die zarten Blätter im Frühjahr wirken wie die Brunnenkresse als milder Reiniger.
Äußerlich
Schlafkissen: unter die Kissen von Kindern gelegt oder in Schlafkissenfüllungen, hilft sie beim Einschlafen.
Mottenkissen: in den Wäsche- und Kleiderschrank gelegt, vertreibt es Motten und Ungeziefer
Hildegard von Bingen
Wo am Körper Knollen entstehen, oder wo ein Teil des menschlichen Gliedes sich zusammenzieht, lege rundherum zerstoßene Eberraute auf und reibe diese Stelle mit deren Saft ein, und es wird besser. Hält die Zusammenziehung aber an, gibs weg, weil dann schadet. (Schnellender Finger, Karpaltunnelsyndrom)
Herstellung nach Hildegard: wenn jemand in seinen Gliedern (Gelenken) von Gicht geplagt wird, nehme er reichlich Stabwurzkraut und hinreichend Schweinfett und ein wenig Olivenöl. Das lasse er zusammen in einer Pfanne erwärmen (im Wasserbad). Dann lege er es warm auf das Gelenk, in dem die Gicht tobt, und die Gicht wird dort vergehen.
Hilft auch gegen Frostbeulen und bei Erfrierungen z.B. der Ohrmuschel und hat gute narbenbildende Eigenschaften.
Stabwurzsalbe (Eberrautensalbe)
Zutaten:
- 1-2 EL frisches Stabwurzkraut (Eberrautenkraut)
- 100 g Schweinfett (oder Ghee)
- 50 ml Olivenöl
Zubereitung und Anwendung: kleingehacktes Kraut mit Fett und Öl im Wasserbad rühren (ca. ½) Stunde und unter Rühren abkühlen lassen. Die Stabwurzsalbe wird mehrmals täglich auf die schmerzenden Stellen einmassiert, die Wirkung tritt nach einigen Wochen ein.
Quelle: Hildegard Medizin; Rheuma und Gicht, Wighard von Strehlow, Strehlow Verlag
Man kann auch aus Olivenöl und dem Eberrautenkraut einen Ölauszug machen, indem man das kleingeschnittene Kraut in ein Glas gibt, Bioolivenöl darüber gibt und einige Wochen stehen lässt. Nicht abfiltern, sondern so verwenden, indem man das Öl mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen einmassiert. Vor allem bei einem schnellenden Finger ist es einen Versuch wert, z.B bis man einen Arzttermin bekommt.
Hinweise: Tee nur Kur mäßig anwenden, nicht zu viel und nicht zu lang. Achtung auf Überempfindlichkeit gegen Korbblütler.