Raublattgewächse
Wenn man die tropischen Vertreter berücksichtigt sind die etwa 150 Gattungen der Raublattgwächse sehr vielgestaltig und selten auch Holzgewächse. Die einheimischen 15 Gattungen mit ca. 50 Arten sind allesamt Kräuter oder Stauden und einheitlicher aufgebaut. Viele von ihnen sind sehr selten, eine Bevorzugung bestimmter Standorte lässt sich nicht erkennen. Ihren Namen erhielten sie durch ihre meist steife Behaarung der Blätter und Stängel, die der Schneckenabwehr dient. Blätter mit starker Behaarung gibt es auch bei Lippenblütler, bei diesen sind die Blätter aber immer gegenständig, auch sie haben 4-teilige Fruchtknoten. Viele Raublattgewächse haben erst rötliche und später bläuliche Blütenkronblätter. Das hängt mit der Veränderung des pH-Wertes zusammen, auf den die Blütenfarbstoffe (Anthozyane) reagieren.
Charakteristisch für die Familie sind:
- Blüten: Die Blütenstande sind häufig schneckenförmig eingerollte Wickel, mit meist radiär-symmetrischen Blüten mit 5 miteinander verwachsenen Blütenkronblättern. Die 5 Staubblättern sind nicht nur miteinander sondern auch mit den Blütenkronblättern verwachsen.
- Blätter: die behaarten Blätter sind immer ungeteilt und wechselständig, Nebenblätter kommen nicht vor.
- Früchte: Zur Reifezeit zerfällt der Fruchtknoten in 4 hartschalige Teilfrüchte (Nüsschen), die sogenannten Klausen.
Einige typische Vertreter:
- Gewöhnlicher Beinwell (Symphytum officinale): Beinwell war seit alters her ein Küchenkraut, inzwischen ist der Genuss umstritten, da die Pyrrholizidinalkaloide in hoher Dosis leberschädigend wirken können. Die schleimigen Wurzeln wurden zum Anrühren von Farbpigmenten und für geschmeidiges Leder verwendet. Das Allantoin dieser Heilpflanze regt die Zellneubildung an. Man verwendet sie äußerlich in Form von Salben, Tinkturen oder als Frischpflanzenbrei bei Beinbrüchen, Prellungen und schlecht heilenden Wunden.
- Boretsch (Borago officinalis): Diese Bauerngartenpflanze wird auch Gurkenkraut genannt, da die jungen Blätter als würzige Salatbeigabe Verwendung finden. Die Blüten kann man als Schmuckdroge verwenden.
- Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis): Blüten anfangs rot (sauer), dann blau (basisch), es ist eine der ersten Pflanzen im Frühjahr, die blühen. Das Gefleckte Lungenkraut wird seit dem Mittelalter gegen Lungenleiden eingesetzt. Hildegard von Bingen nennt es Lungwurz.