Ätherische Öle
Ätherische Öle gehören zu den Terpenoiden Verbindungen mit kleinen, flüchtigen Strukturen. Im Gegensatz zu fetten Ölen die einen bleibenden Fettfleck hinterlassen, verdunstet 1 Tropfen ätherisches Öl. Auch werden sie sehr rasch über die (unverletzte) Haut in die Blutbahn aufgenommen.
Düfte und Gerüche bestimmen unser Leben überall mit. Die in den Pflanzen vorkommenden ätherischen Öle setzen sich oft aus mehreren Hundert Komponenten zusammen und sind für jede Pflanze einmalig und artspezifisch und riechen alle unterschiedlich. Über den Geruchssinn gelangen die Duftinformationen ins Gehirn und haben dort Einfluss auf Gefühle, das Nervensystem, die Hormonproduktion und das Immunsystem. Die Aromatherapie macht sich diese direkte Verbindung mit dem limbischen System zu Nutze, wo Erinnerungen und Gefühle ausgelöst werden. Eine genaue Beschreibung findet sich auf dem Blog von Eliane Zimmermann hier. (http://blog.aromapraxis.de/2009/05/08/warum-wir-riechen-was-wir-riechen/). Mit unserem Geruchsinn haben wir also den direktesten Kontakt mit der Außenwelt.
Meist werden ätherische Öle durch Wasserdampfdestillation gewonnen, aber auch durch Auspressen (Zitrusschalenöl), Mazeration, oder durch Lösungsmittelextraktion.
Ätherische Öle kommen in Blüten, Blättern, Stängel, Wurzeln oder Rinden vor. Sie werden als kleinste Öltropfchen in besonders abgeschirmten „Ölbehältern“ wie Drüsenhaaren, Drüsenschuppen, Ölzellen, Ölgängen oder in Harzkanälchen gelagert. Sie werden erst frei bei Verletzung der Pflanze oder beim Zerreiben der Blätter. Die meisten ätherischen Öle wirken desinfizierend und keimwidrig, das ist auch die Hauptfunktion in der Pflanze selber. Außerdem dienen sie als Insektenlockstoff, Fraßschutz, Schutz vor Verdunstung, Hitze oder Kälte, als Energiereserve und zur Reifung und Förderung des Wachstums.
Heilpflanzen mit ätherischen Ölen (Aromatika) können wirken:
- auswurffördernd- Anis, Bibernelle, Engelwurz, Eukalyptus, Fenchel, Fichte, Thymian. Anwendung sowohl innerlich als auch äußerlich.
- beruhigend- Baldrian, Hopfen, Lavendel, Majoran, Melisse. Die beruhigend wirkenden Aromatika werden vor allem innerlich verwendet, äußerlich kommen sie als Badezusatz, Salben, Kräuterkisssen o.Ä. zum Einsatz.
- entzündungshemmend- Arnika (nur äußerlich), Kamille, Johanniskraut, Ringelblume, Schafgarbe. Diese Aromatika besitzen entzündungshemmende Eigenschaften bzw. eine Antihistaminwirkung, sie werden äußerlich und innerlich angewendet.
- Antibakteriell, antiviral, fungizid- Arnika, Fichte, Knoblauch, Thymian, Salbei, Senföl. Die keimhemmenden bzw. keimabtötenden Aromatika können leicht jede Zellmembran durchdringen und dadurch direkt in den Stoffwechsel von Mikroben eingreifen. Zur Mundpflege, Zahnbehandlung, bei Bronchitis oder Harnwegsinfekten.
- Durchblutungsfördernd, antirheumatisch- Arnika, Fichte, Kampfer, Lorbeer, Rosmarin, Senf, Wacholder. Bei äußerlicher Anwendung kommt es zu einer verstärkten Durchblutung mit nachfolgender Hautrötung und Wärmegefühl. Hilfreich bei neuralgischen und rheumatischen Schmerzen, Durchblutungsstörungen und Sportverletzungen.
- Harntreibend- Engelwurz, Hauhechel, Liebstöckel, Pastinake, Petersilie, Sellerie, Wacholder. Sie verstärken die Nierendurchblutung, dadurch kommt es zu einer vermehrten Bildung von Primärharn. Bei hoher Dosierung oder zu langer Anwendung kann es zu toxischen Nebenwirkungen kommen.
- Blähungswidrig- Anis, Basilikum, Kurkuma, Engelwurz, Fenchel, Kamille, Koriander, Kümmel, Origanum, Pfefferminz, Wacholder. Sie wirken regulierend auf Störungen der Magensaftsekretion und der Magenmotorik, krampflösend auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm Traktes, bei Gärungsprozessen fäulniswidrig und entwickeln einen blähungstreibenden Effekt durch ihre gallenanregende Wirkung.
- Krampflösend- Fenchel, Kamille, Kümmel, Melisse, Pfefferminze, Schafgarbe. Die krampflösende Wirkung kann sich auf die gesamte glatte Muskulatur erstrecken, sie werden in der Hauptsache bei Krämpfen des Darms, der Gallenblase, Bronchien oder Blutgefäße eingesetzt.
- Menstruationsfördernd, unterleibskrampflösend- Beifuß, Majoran, Muskatellersalbei, Rosmarin, Schafgarbe, Wermut. Sie wirken menstruationsauslösend und können in hohen Dosen einen Abort auslösen.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen:
Man muss deutlich unterscheiden, zwischen der Anwendung reiner ätherischer Öle und der Anwendung von Pflanzen mit ätherischen Ölen. Über die Anwendung reiner ätherische Öle gibt es gute Fachliteratur wie z.B. Aromatherapie: Die Heilkraft ätherischer Pflanzenöle von Eliane Zimmermann. Aromatika können bei Überdosierung oder nicht richtigen Gebrauch allergen, hautreizend, abortiv, kanzerogen nephrotoxisch oder ähnlich wirken.
Anwendungen:
Ätherische Öle gelangen auf unterschiedliche Weise in den Körper: über das Atmen (Riechen), durch die Haut (Einreibung, Massage, Auflage, Waschung, Bad) und durch den Mund (Nahrung, Gewürze, Arzneitees). Sie sind fettlöslich und kleinmolekular und können dadurch leicht die Zellmembran durchdringen und über den Blutstrom oder vom Magen- Darm Trakt leicht aufgenommen werden.
Sie werden über den Magen, die Haut, Nase, Mund, Rachen und über die Bronchien rasch resorbiert und gelangen über Blut und Lymphe zum Erfolgsorgan. In der Phytotherapie finden sie Anwendung als Heiltee, Dampfinhalation, Badezusatz, Kräuterkissen oder Wickel und Dampfkompressen. In Öl, Essig oder Alkohol ausgezogene Pflanzen mit ätherischen Ölen kommen innerlich oder äußerlich zur Anwendung.
Ätherische Öle haben überaus weitreichende und sehr unterschiedliche Auswirkungen auf den Menschen, vor allem auch weil sie die Gehirnregionen direkt ansprechen, in denen unsere Gefühlswelt und das Erinnerungsvermögen sind. Sie wirken auf das Vegetativum und die Stimmungslage.
Pflanzen mit ätherischen Ölen:
Bestimmte Pflanzenfamilien sind mit einem sehr hohen Gehalt an ätherischen Ölen ausgestattet:
Doldenblütler: Anis, Bibernelle, kleine und große, Dill, echte Engelwurz, Fenchel, Koriander, Kümmel, Liebstöckel
Lippenblütler: Acker-, Pfeffer-, Wasserminze, Bohnenkraut, Dost, Lavendel, Majoran, Melisse, Muskatellersalbei, Rosmarin, Salbei, Quendel, Ysop.
Korbblütler: Beifuß, echte Kamille, Mutterkraut, Schafgarbe, Wermut.
Rosengewächse: echte Nelkenwurz, Bachnelkenwurz, Essigrose, Gartenrose.
Kieferngewächse: Fichte, Waldkiefer, Föhre, Weißtanne
Weiters: Bitterorangen, Raute, Zitrone, Baldrian, Hauhechel, Holunder, Johanniskraut, Kalmus, Lorbeer, Myrte und Wacholder, außerdem Arten der Familie der Rauten-, Pfeffer- und Ingwergewächse