Cumarine
Cumarine sind im Pflanzenreich weit verbreitet, am häufigsten unter den Doldengewächsen. Besonders hohe Konzentrationen sind in Wurzeln, Früchten und Samen zu finden, wahrscheinlich fördern sie das Wurzelwachstum. Das Cumarin liegt meist als geruchloses Glykosid vor und wird erst beim Verwelken oder Trocknen als duftendes Aglykon freigesetzt.
Einfache Cumarine sind fettlöslich und werden vom Magen-Darm-Trakt gut aufgenommen. Die therapeutische eingesetzten Cumarine wirken gefäßentkrampfend, zentralsedierend, ödemhemmend, entzündungshemmend, lymphablussfördernd und zirkulationsfördernd. Die Wirkung z.B. des Heublumensacks beruht zusätzlich zur tiefen Erwärmung auf der Gefäßwirkung des Cumarins: Rötung und Durchblutungsförderung. Die Wärmeeinwirkung geht aufgrund der Förderung von Durchblutung und Zirkulation durch die Cumarine 2-3x so tief. Im Gegensatz zu Dicumarol hat Cumarin keine blutgerinnungshemmende Wirkung.
Dicumarol wird heute hauptsächlich synthetisch hergestellt und war Modell für Antikoagulantien wie Marcumar u.a..
Furanocumarine kommen hauptsächlich in Doldenblütlern vor. Sie wirken unter Einwirkung von UV Strahlung stark phototoxisch und können zu Hautschäden führen. Gelangen FC von Pflanzenteilen (Angelika, Bärenklau, Bibernelle, Diptam, Pastinake, Petersilie, Schafgarbe, Sellerie, Weinraute, Zitrusarten u.a.) auf die Haut und wird die Haut anschließend von der Sonne beschienen, kann es nach 7-12 Stunden zur Bläschen- oder Erythembildung kommen. (Zur Linderung bewährt haben sich Johanniskraut- und Sanddornölfruchtfleischöl).
Anwendungen
Einfache Cumarine werden innerlich eingesetzt als Ödemprophylaxe bei chronisch venöser Insuffizienz, zur Behandlung von Hämorrhoide, Lymphstauungen, und zur Förderung der Durchblutung.
Äußerlich werden sie angewendet zur
- Behandlung von stumpfenTraumen, Lymphstauungen,
- zur tiefen Durchwärmung und intensiven Schmerzlinderung rheumatischer Beschwerden, akuter Myalgien,
- Bei schmerzhaften Veränderungen von Gelenken, Muskeln oder Sehnen nach Unfällen, Operationen oder Knochenbrüchen,
- bei Krämpfen der glatten Muskulatur, zur Therapieunterstützung bei Nieren-, Blasen- oder Gallensteinen.
Nebenwirkungen
Reichlicher Genuss cumarinhaltiger Getränke kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit führen (z.B. Waldmeister Bowle). Durch das Ablagerungsvermögen von Furanocumarinen in die Haut kann eine Photosensibilität entstehen.
Pflanzen mit Cumarinen:
- Hülsenfrüchtler wie der echte und der weiße Steinklee,
- Süßgräser wie Ruchgras und Mariengras,
- Außerdem: Kamille, Anis und Waldmeister.
Pflanzen mit Furanocumarinen:
- Doldenblütler wie Bärenklau, Riesenbärenklau, echte Engelwurz, Liebstöckel, Pastinake, Petersilie
- Außerdem: Schafgarbe, Lavendel und Weinraute.